10. Station: Kampstr. 12

Ernst und Clara Weyl

In das Haus Kampstraße 12 zog zu einem unbekannten Datum während des Zweiten Weltkriegs das jüdische Ehepaar Ernst und Clara Weyl ein. Sie kamen aus Düsseldorf. Vermutlich wählten sie Minden als vermeintliche Zuflucht, weil in der Nachbarschaft in der Kampstraße 27 der Bruder und die Schwester von Clara lebten: Dr. Max Meyer und Elisabeth Leeser.

Ernst Weyl, am 23. Juni 1873 geboren, wuchs in Bocholt auf, seine spätere Frau Clara Meyer, am 10_Ernst Weyl21. August 1882 geboren, in Münster. Ernst erlernte in der Bocholter Firma Weyl & Cohen den Kaufmannsberuf. Nach ihrem Verkauf im Jahr 1921 an die Karstadt AG war er dort als stellvertretender Vorstand tätig.

Ernst und Clara heirateten am 3. September 1904. Aus der Ehe gingen 2 Kinder hervor: 1906 wurde der Sohn Werner geboren, 1911 die Tochter Gertrud Bernhardina. Beide Kinder haben Deutschland rechtzeitig verlassen und so den Holocaust überlebt.

Am 5. November 1938 verzog das 10_Clara WeylEhepaar Weyl von Bocholt nach Düsseldorf. Von dort kam es während des Krieges nach Minden; es wohnte für kurze Zeit bis zu seiner Deportation im Jahre 1942 in dem später abgebrochenen Haus Kampstraße 12.

Über das Schicksal des Ehepaares Weyl geben die Quellen teilweise widersprüchliche Auskünfte. Nach einer Quelle seien sie am 31. März 1942 nach Warschau deportiert worden und später in Minsk verschollen. Als gesichert können die Angaben zweier anderer Quellen gelten. Danach sind sie am 1. August 1942 über Bielefeld nach Theresienstadt deportiert worden, von wo sie am 23. September des Jahres mit einem Todestransport in das Vernichtungslager Treblinka verbracht wurden. Hier wurden sie ermordet.