Willi Wenig, gen. Wagener; Fam. Grannemann
Willi Wenig, gen. Wagener
geb.: 10.09.1913 in Paderborn; zuletzt wohnhaft in Minden, Weingarten 54.
Sein Vater war der Händler und Schirmflicker Konrad Wagener, am 16.10.1887 in Verden/Aller geboren. Der Vater besaß einige Pferde, mit denen er seine Waren transportierte und sie zum Verkauf anbot. Später werden die Pferde beschlagnahmt und der Besitz enteignet.
Seine Mutter war die Händlerin Frieda Wagener geb. Wenig, am 05.05.1886 in Aschersleben geboren. Auch sie war im Wandergewerbe tätig. Willi wird als uneheliches Kind geboren.
Willi Wenig war von Beruf Schlosser. Sein Vater hielt große Stücke auf ihn. Er war gut aussehend und trat öffentlich sehr selbstbewusst auf. Da er beruflich immer wieder in verschiedenen Orten ambulant als Schlosser tätig war, weist sein Lebensweg einige Brüche auf. Von seinem Verdienst konnte er seinen Vater und andere Angehörige unterstützen.
Als die Umsetzung des so genannten Auschwitz-Erlasses Heinrich Himmlers erfolgt, nach dem „Zigeunermischlinge“, Sinti und Roma „Zigeuner“ und nicht deutschblütige Angehörige nach bestimmten Richtlinien auszuwählen und in einer Aktion von wenigen Wochen in ein Konzentrationslager einzuweisen sind. Dieser Personenkreis wird kurz als ‚zigeunerische Personen‘ bezeichnet. Die Einweisung erfolgt rücksichtslos in das Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau II (Zigeunerlager). Die Personen sollen als komplette Minderheit vernichtet werden.
Dieser Erlass wird auch Willi Wenig, genannt Wagener zum Verhängnis. Obwohl es an den Vater eine Warnung des Mindener Kripobeamten Fleßner gab, dass man sich in Sicherheit bringen solle, es seien Verhaftungen geplant, nahm Willi Wenig die Warnung nicht ernst genug. Als die Polizei, für ihn doch überraschend, auftaucht, bleibt für eine Flucht durch das Fenster keine Zeit mehr.
Am 1.März 1943 wird Willi Wenig auf Anordnung des Reichskriminalpolizeiamtes Berlin festgenommen und als Zigeunermischling mit anderen „Zigeunern“ nach Hannover verbracht und von dort weiter nach Auschwitz transportiert. In Auschwitz erhält Willi Wenig laut dem Verzeichnis im „Auschwitzbuch“ die Häftlingsnummer Nr. 418 und ist dort unter den unmenschlichen Behandlungen durch das Wachpersonal und durch die dort herrschenden katastrophalen hygienischen Verhältnissen umgekommen.
Als Sterbedatum hat der internationale Suchdienst in Arolsen den 25.10.1943 festgestellt.
Er war zum Zeitpunkt seines Todes 30 Jahre alt.
Fam. Grannemann
Die Verlegung der Stolpersteine erfolgt im November 2013. Die Biografie wird zeitgerecht hier veröffentlicht.