24. Station: Königstraße 21

Johanna und Rosa Leers

Im Haus Königstraße 21 wohnten vermutlich seit 1917 Mutter und Tochter Leers. Sie stammten aus Emden, wo sie bis 1916 gemeldet waren. Seit 1919 sind sie in den Adressbüchern Mindens verzeichnet. Sie waren jüdischer Konfession.

Die Mutter Johanna, auch Hannchen genannt, wurde am 2. August 1852 als Tochter von Michel und Jette de Beer in Emden geboren. 1875 heiratete sie den Lederfabrikanten Carl Anton Leers, der mit seiner Geschäftstätigkeit ein ansehnliches Vermögen erwarb.  Das Ehepaar blieb in Emden wohnhaft. Am 31. März 1882 wurde die Tochter Rosa geboren. Am 16. Februar 1916 verstarb der Ehemann. Daraufhin gaben Mutter und Tochter die Wohnung in Emden auf und ließen sich in Minden im Haus Königstraße 21 nieder. In den Adressbüchern der Stadt sind sie noch bis 1935 als Bewohner dieses Hauses verzeichnet. Tochter Rosa betrieb als Inhaberin ein Kurz-, Weiß- und Wollwarengeschäft in der Obermarktstraße 32.

Im Juni 1939 beantragte  Johanna Leers die Ausstellung eines Reisepasses, um auswandern zu können. Dieser Antrag wurde von der Stadt Minden und der Staatspolizei Bielefeld abgelehnt. Am 29. Juli 1942 wurden Mutter und Tochter verhaftet und nach Bielefeld abgeschoben, von wo sie zwei Tage später nach Theresienstadt deportiert wurden. Hier kam Johanna Leers unter ungeklärten Umständen am 20. August 1942 um. Rosa Leers wurde am 15. Mai 1944 weiter nach Auschwitz deportiert, wo sie ermordet wurde. Tag und Umstände ihres Todes sind nicht bekannt.